Liebe Motorsportfreunde,
das Jahr 2021 ist Geschichte und ich möchte, da wir gerade den NMX-Cup 2022 planen, auf die ansteigende Problematik bei der Organisation von unseren Motocross Veranstaltungen hinweisen. Es soll kein Jammern sein aber wir im MCE Tensfeld glauben, dass viele der Beteiligten einfach nicht wissen, was es heißt eine offiziell genehmigte Veranstaltung auf die Beine zu stellen.
Es sind die Kosten, die uns derzeit am meisten Sorgen bereiten. Ich habe einmal, am Beispiel des NMX-Wochenendes in Tensfeld, eine Kostenaufstellung gemacht. Sicherlich gibt es Veranstalter, die das eine oder andere günstiger hinbekommen, aber auf der letzten NMX -Veranstaltertagung konnte man vernehmen, dass es bei den meisten Veranstaltern ähnlich aussieht. Alle Veranstalter der NMX Serie müssen sich an die Vorgaben des DMSB/ADAC halten. Nur so sind wir, gerade versicherungstechnisch, auf der sicheren Seite. Auch haben wir in der Serie mittlerweile einen hohen Qualitätsstandart, auf den wir sicherlich alle ungern verzichten möchten.
Kosten für eine Veranstaltung NMX Cup (Wochenende)
am Beispiel des Veranstaltungswochenendes (2 Tage) im August 2021 in Tensfeld.
Ausgaben: |
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Sanitäter |
5000 Euro |
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Notarzt |
700 Euro |
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Zeitnahme und Sportwarte |
1400 Euro |
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Verpflegung Sportwarte und Helfer |
1300 Euro |
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Toiletten |
1400 Euro |
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Programm (Onlineversion und Druck) |
600 Euro |
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Pokale und Preise |
1600 Euro |
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Diesel und Maschinenkosten für Bahndienst |
2900 Euro |
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Moderation/Sprecher |
600 Euro |
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Corona-bedingte Zusatzkosten |
350 Euro |
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Entsorgung Müll und Toilettentanks |
350 Euro |
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Werbung / Presse / Diverses |
500 Euro |
16700 Euro |
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Einnahmen: |
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Nenngelder (bei 290 Teilnehmern) |
11000 Euro |
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ADAC Zuschuss |
750 Euro |
11750 Euro |
Zuschuss vom ADAC (in SH) 750 Euro, weiterhin übernimmt der ADAC (in SH) die Versicherung für alle Teilnehmer und einen Teil der Sportwarteversicherung. Anhand der Zahlen ist ersichtlich, dass eine kostendeckende Durchführung fast unmöglich ist. Erschwerend kamen für uns auch die fehlenden Zuschauereinnahmen dazu, die einen Teil des Verlustes aufgefangen hätten. Das sind wohlgemerkt Zahlen von einer Clubsportveranstaltung, bei der DMX oder dem MX Masters sind das noch ganz andere Dimensionen.
Es ist fällt uns etwas schwer den Vereinsmitgliedern und anderen Helfern zu erklären, dass ihr ehrenamtlicher Einsatz nicht gereicht hat um die Veranstaltung ohne finanziellen Verlust durchzuführen. Da sind wir auch schon bei einem weiteren Manko. Das ist die oft mangelnde Bereitschaft bei den Veranstaltungen mit anzupacken. Hauptproblem ist und bleibt hier die Besetzung von Streckenposten.
Die Posten dienen ausschließlich der Sicherheit der Teilnehmer. Die meisten fahren nur an einem Tag am WE. Vielleicht sollten sich Teilnehmer oder Eltern der Teilnehmer einmal überlegen einen oder auch nur einen halben Tag als Streckenposten zu fungieren. Positiver Nebeneffekt wäre, dass man einmal sieht, wie anstrengend so ein Job ist und wie es ist das Geschehen einmal von dieser Seite aus zu betrachten.
Wie bereits erwähnt möchte ich mich nicht beklagen, sondern nur einmal etwas wachrütteln und aufzeigen, dass es mit dem Drehen am Gasgriff nicht getan sein sollte. Engagieren in einem Verein, mithelfen bei Veranstaltungen, unseren Sport mitgestalten, nur so können die Vereine auf diesem Niveau weitermachen und weiterbestehen.
Nicht nur bei uns im Norden haben sich eine große Zahl an Vereinen bereiterklärt auch 2022 eine Motocross Veranstaltung durchzuführen. Es sind also in den Vereinen immer noch genügend „Motorsportverrückte“ vorhanden, die Lust haben etwas auf die Beine zu stellen und motiviert sind alles für eine möglichst perfekte Veranstaltung zu geben. All diese Clubs brauchen und verdienen Unterstützung in jeder Form.
In der Hoffnung auf eine unfallfreie, weitestgehend normale Saison 2022, mit vielen Fans an der Strecke und immer ausreichend freiwilligen Helfern bei allen Events.
Holger Zankel
(Vorsitzender MCE Tensfeld)
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L Opitz (Dienstag, 08 Februar 2022 12:05)
Vielen Dank für diesen Beitrag. Ich danke allen Veranstaltern für ihr Engagement…. egal in welcher Serie auch immer
Lutz Opitz
André Frank (Dienstag, 08 Februar 2022 19:37)
Hallo Holger,
vielen Dank, dass du dich der Sache angenommen hast. Wir stehen voll hinter deiner Aussage und befürworten alles, was du aufgezeigt hast. Ich hoffe, wie du es bereits erwähnt hast, dass viele Fahrer und Betreuer sich mal ein paar Gedanken machen, wie es in Zukunft mit unserem schönen Sport weitergehen kann. Die Nenngelderhöhung für 2022 in Höhe von 10 Euro ist ein Schritt in die richtige Richtung, doch leider noch nicht ausreichend um eine Veranstaltung auf null zu bringen. Veranstalter mit nur 200 Fahren oder weniger werden es auch in Zukunft finanziell schwer haben. Ich hoffe auf die Akzeptanz der Fahrer auch in Zukunft.
Danke, RTC Northeim. André Frank